Mo, 02.05., 19:30 Uhr
In der jüngeren Vergangenheit lebten die meisten Menschen in der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan von der Viehzucht bzw. Landwirtschaft oder vom Fischfang an der Küste des Golfs von Oman. Aus geographischen, kulturellen und politischen Gründen hatten viele Bewohner*innen lange keinen Personalausweis. In der letzten Zeit allerdings ist die Erlangung einer Geburtsurkunde wichtiger geworden, da damit Krankenversicherung, Zuschüsse und Bildungschancen verknüpft sind. Wer nicht registriert ist, hat kaum Chancen auf reguläre Arbeit. Viele der Betroffenen bestreiten einen Teil ihres Haushaltseinkommens, indem sie Seile, Matten und Schuhe aus wilden Palmblättern weben. Derzeit leben mehr als 60.000 Menschen in der Provinz Sistan und Belutschistan ohne Personalausweis. Unregistrierte Belutschis und Sistanis haben keine offizielle Identität und werden im Iran wie afghanische Flüchtlinge ohne Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis behandelt.

Farhad Varahram ist ein preisgekrönter iranischer Dokumentarfilmer, der 1948 in Burujerd geboren wurde. Er begann bereits während des Studiums als Dokumentarfilmer zu arbeiten und hat einen Abschluss in Filmregie von der Dramatic Arts University in Teheran. Seit 1974 ist er als Dokumentarfilmer, ethnographischer Forscher und Fotograf tätig. Von 1975 bis 1977 war er verantwortlich für die Film- und Fotoabteilung an der Abteilung für ethnografische Forschung und Studien der Universität Teheran. Varahram hat Bücher und Artikel zu den Themen seiner Filme veröffentlicht, insbesondere „Iylrah Taraz“ (2016), „Seyd Sonaty dar Sahil daryaie Oman“ (1982) und Monographien über „Barguzary Marasem Shutur Kushy dar Kashan“ (1997) und „Rustay-e Uraman takht va Barguzary Marasem Pyr Shalyar“ (1995). Der Regisseur wird am Ende des ersten Festivalabends über seinen Film “Nobody“ sprechen und Fragen aus dem Publikum beantworten.